OKTOBERFRÜHLING | 1989 - Kaleidoskop einer Revolution
Termine
Beschreibung
Im 35. Jahr der Friedlichen Revolution in der ehemaligen DDR lädt die Stadt Hohen Neuendorf zu dieser szenischen Lesung in den Ratssaal des Rathauses ein. Diese besondere Aufführung ist eine Montage aus Zeitzeugenberichten und historischen Quellen und reflektiert die revolutionäre Vielfalt, die sich abseits der großen Städte in der DDR-Provinz entfaltete.
Erinnert man heute an die friedliche Revolution von 1989, denkt man meist an die Massenproteste in Leipzig und Berlin. Übersehen wird dabei, dass sich die Sprengkraft der Revolution, die das Ende der DDR einleitete, überall im Land entfaltete. Wie flächendeckend die Revolution das Land erfasste, wird deutlich, wenn man sich die Zahl der Orte vergegenwärtigt, in denen schon vor dem Mauerfall demonstreirt wurde: mehr als 325 - von der Ostsee bis in die Sächsische Schweiz. So vielfältig wie die Orte sind 1989 auch die Ausdrucksformen des Widerstandes. Ein Ärzteehepaar vom Müritzsee fährt mit einem Plakat in der Heckscheibe ihres PKWs umher und verkündet darauf: "Wir lieben unser Land grenzenlos"; die Freiwillige Feuerwehr Plauen wehrt sich gegen den Einsatz ihrer Tanklöschfahrzeuge als Wasserwerfer gegen friedlich Demonstrierende; bei einer Gesprächsrunde am Theater Rudolstadt übt man sich drin, die eigene Meinung öffentlich kundzutun und in Kühlungsborn kommt es zu einer "Ein-Mann-Demonstration". Alles findet gleichzeitig statt, alles geht rasend schnell - einiges auch zu schnell. Es gärt der Frust über den "Kalk der Fünziger Jahre" in den Menschen, dann formiert sich Widerstand. Die Mauer fällt. Es ist ein Wunder, dass alles friedlich bleibt.
In Zusammenarbeit mit der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur erarbeitete das Recherche- und Kunstkollektiv Vajswerk diese kaleidoskopische Lesung. Das Ensemble, spezialisiert auf biographische Forschung und szenische Realisierung, vermittelt ein lebendiges Bild der Friedlichen Revolution und gibt den oft übersehenen Stimmen der DDR-Provinz Raum.
Im Anschluss an die Lesung kann das Publikum mit dem Historiker Stefan Paul-Jacobs, der die Quellen recherchiert und das dokumentarische Material zusammengetragen hat, auf dem die szenische Lesung beruht, ins Gespräch kommen.
Fotos: Bundesstiftung Aufarbeitung
08.11.2024 | 19 Uhr | Einlass 18 Uhr | Ratssaal. è Der Eintritt ist kostenlos. Da die Sitzplatzkapazität im Ratssaal begrenzt ist, wird um Voranmeldung unter veranstaltungen@hohen-neuendorf.de oder 03303 528 241 gebeten.