Ladengeschäft für Leder und Post gesucht
(11.11.2019) Ein Ladengeschäft für ihre Lederwaren inklusive dem Vertrieb von Postdienstleistungen, danach sucht die 37-jährige Unternehmerin Nadja Shashe aktuell in Hohen Neuendorf. Bürgermeister Steffen Apelt besuchte sie im Rahmen seiner Unternehmerbesuche.
„Es wird langsam brenzlig, uns bleibt ein Zeitfenster von etwa zwei bis drei Monaten, bis dahin müssen wir etwas finden, damit es klappt“, beschreibt Nadja Shashe ihre Suche nach einer neuen Ladenfläche in Hohen Neuendorf. Der Zeitdruck entsteht durch die bevorstehende Geschäftsaufgabe von „Linke’s Tierparadies“ in der Albertstraße. Denn Shashe möchte neben dem Verkauf ihrer äthiopischen Lederwaren gerne dessen Postdienstleistungen zu den alten Konditionen übernehmen. Das Geschäft selbst kann sie leider nicht übernehmen, da der Eigentümer den medizinisch-gesundheitlichen Schwerpunkt des Standortes stärken möchte.
Davon will sich die junge Unternehmerin aber nicht entmutigen lassen. Ihren Businessplan stellte sie Bürgermeister Steffen Apelt bei dessen Unternehmensbesuch am 7. November vor. Der Plan sieht vor, weitere Produkte wie Kaffee, Schmuck, ggfs. Schals und Korbwaren sowie Manufakturwaren aus der Region ins Sortiment aufzunehmen, um verschiedene Zielgruppen auszuprobieren.
„Auch wenn die Stadt selbst keine Gewerbeflächen bereitstellt, können wir immer noch versuchen zu vermitteln“, beschreibt Apelt den bestehenden Ansatz bei der städtischen Wirtschaftsförderung. Die Ansiedlung des Geschäftes „Kootkeet“, äthiopisch für „meins und deins“, begrüßt er sehr, insbesondere in Kombination mit dem Angebot der Postdienstleistungen.
Das Besondere an Kootkeet ist der Fair-Trade-Ansatz. Knapp 100 Mitarbeiter beschäftigt das Unternehmen, davon 82 Mitarbeiterinnen in der Herstellung. „Frauen sind in Äthiopien die am meisten benachteiligte Gruppe, tragen aber wesentliche soziale Verantwortung, arbeiten härter als Männer und sind loyaler“, listen Nadja Shashe und ihr Mann Adugna die Gründe auf, warum sie ausschließlich Frauen in der Produktion beschäftigen. Einen Mindestlohn von 4.000 Äthiopischen Birr (ETB), umgerechnet 120 Euro, erhält eine Arbeiterin bei Kootkeet im Monat, wenn sie ein Jahr angestellt ist. Das reicht, um dort zu leben. Auch bei der Herkunft des äthiopischen Rindsleders achten die Unternehmer auf soziale Aspekte. „Wir kennen die Gerbereien. Diese arbeiten zwar mit chemischer Gerbung, verwenden aber nicht das gesundheitsschädliche Chrom (VI)“, so Shashe.
2016 gründete Adugna Challchessa die eigene Manufaktur für Lederwaren in Addis Abeba. „Zuvor hatte er als Angestellter für die Firma gearbeitet, für die wir jetzt produzieren“, erläutert seine 37-jährige Frau, die in Berlin aufgewachsen ist, nach dem Studium in Äthiopien arbeitete und gemeinsam mit Ehemann Adu und ihren beiden Kindern nun hier lebt.
500 Taschen gehen wöchentlich an eine Modemarke in den USA, als White-Label-Produkt sollen die Handtaschen, Geldbeutel, Aktentaschen und Rucksäcke, vorwiegend über den Online-Vertrieb, nun auch Deutschland. Dennoch träumt Nadja Shashe von einem Ladengeschäft in Hohen Neuendorf, das als erster Showroom dienen soll. 70 bis 100 Quadratmeter müssten es aber schon sein. Um sich auch hier gesellschaftlich einzubringen, ist sie Mitglied in der Unternehmer-Gemeinschaft Hohen Neuendorf und seit kurzem auch im neu gegründeten Wirtschaftsbeirat der Stadt. Wer ein passendes Ladengeschäft für "Kootkeet" kennt, kann sich gerne per Mail marketing@hohen-neuendorf.de wenden.