Bürgerworkshop zur Zentrumsentwicklung gut besucht
(27. Juni 2018) Mit einem Bürgerworkshop läutet die Stadtverwaltung am Mittwochabend in der Aula der Grundschule Niederheide die nächste Runde der Bürgerbeteiligung für die Entwicklung des innerstädtischen Gebietes entlang der B96 rund um Pagode, Spargelfeld und Wasserturmpark ein. Rund 120 Besucher waren der Einladung gefolgt und diskutierten in drei Arbeitsgruppen mit. Die Workshops standen unter den Oberthemen Wohnen, Verkehr und Grünraum/Freizeit.
Dabei war es das Ziel der Stadtverwaltung und des Planungsbüros Werkstadt aus Berlin, die Fragen, Ideen und Bedenken der Bürgerschaft abzuholen, um die Weichen für die weiteren Schritte der Planung zur Zentrumsentwicklung richtig zu stellen. "Eines ist uns ganz wichtig: Auch wenn in diesem Quartier künftig neben Hohen Neuendorfern auch einige Zugezogene wohnen werden, geht es darum für die hier bereits lebenden Menschen ein Zentrum mit einem Mehrwert für alle zu schaffen, um die Lebensqualität für alle zu erhöhen", betonte Bürgermeister Steffen Apelt. Gelingen soll das vor allem durch einen großen Stadtpark, einen grünen Stadtplatz, mehrere Spiel- und Freizeitanlagen sowie auch einzelne Ladengeschäfte. Angelegte Spazier- und Radwege, die über gestaltete und aufgewertete Park- und Waldflächen führen sollen zudem einen überörtliche Anbindung schaffen. Sie könnten von offenen Wasserläufen begleitet sein. Die Bebauung soll trotz einer etwas höheren Verdichtung dem Charakter der Stadt gerecht werden.
Das Planungsbüro legte gestern Abend zwei Planvarianten vor. Beide sind Ideenskizzen, noch völlig veränderbar. Die erste Beteiligung der Träger öffentlicher Belange hatte im Frühjahr das Ergebnis gebracht, dass eine Entwicklungsmaßnahme im Zentrum für sinnvoll erachtet wird, wenn die Belange der Gründraumentwicklung berücksichtigt werden. Dies deckt sich mit der Zielstellung der Stadt. 8,5 von 35 Hektar Entwicklungsfläche sind bewaldet, aber nicht hochwertig. Der Wald soll von einer Kiefernschonung zu einem Mischwald mit Lichtungen und Erholungswert qualifiziert werden. Allerdings nicht vollständig, ein Teil wird für Wohnungen gebraucht. Es ensteht ein durchgängiger Grünzug als Stadtpark und trägt der Idee des Grünverbundsystems Rechnung.
In den nächsten 15 bis 25 Jahren, so die jetzigen Vorschläge, könnten zwischen 1.700 und 1.900 Menschen in diesem Gebiet in 725 bis 838 Wohneinheiten auf einer bebauten Fläche zwischen 114.000 und 130.000 Quadratmetern wohnen. Das entspricht zwischen 33 und 37 % der Gesamtfläche - der Rest bleibt grün, Freizeitfläche oder dient der Erschließung. Neue Querstraßen sollen die Verkehrsflüsse organisieren. In der Arbeitsgruppe Wohnen machten die Diskutanten als wichtige Forderung Mieten von deutlich unter 10 Euro pro Quadratmeter auf. Ferner solle auf ausreichend Parkflächen, auch für Besucher, geachtet werden, gerne auch in Tiefgaragen. Die Querung von Bahngleisen durch Brücken für Fußgänger und Radfahrer erhöht nach ihren Ideen ebenfalls die Attraktivität. Die AG Verkehr legte auf Verkehrsberuhigung, Stärkung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) und Sicherheit wert. Der ÖPNV innerhalb des Quartiers solle durch Elektrobusse geregelt und die Anbindung an die S-Bahnhöfe optimiert werden. Fahrradabstellanlagen und eine dichtere S-Bahntaktung würde die ÖPNV-Attraktivität generell erhöhen. Ein wichtiges Augenmerk legten die Bürger*innen auf den Abfluss des Verkehrs aus dem Wohngebiet auf die B96 - dies müsse neu geregelt werden. Die AG Grün & Freizeit wünschte sich vor allem die Aufwertung bestehender Grünflächen für eine gute Aufenthaltsqualität, Radwege und einen Rodelberg am Wasserturm. Die anwesenden Kleingärtner legten Wert darauf, dass ihre Gärten als Teil der Grünflächen anerkannt und erhalten werden. Die Impulse werden in den weiteren Planungsprozess eingespielt. Noch immer ist es eine Voruntersuchung. Alle weiteren Schritte werden sowohl in Bürgerversammlungen als auch in der Stadtverordnetenversammlung öffentlich diskutiert.
Seit Mittwochabend gibt es für die Zentrumsentwicklung auch eine eigene Internetplattform auf der Anmerkungen und Ideen hinterlassen werden und die Anregungen auch diskutiert werden können. Zum Mitmach-Forum gelangen Sie hier.
Wenn auch immer wieder zu hören ist, dass doch das Gebiet am liebsten so unbebaut bleiben solle, wird dies aus im wesentlichen zwei Gründen nicht funktionien. Erstens gehöre nur der geringere Anteil der Flächen der Stadt, stellte Bauamtsleiter Michael Oleck klar. Eine Entwicklung und Bebauung werde unvermeidlich kommen - aber mit dieser Maßnahme möchte die Stadt nicht nur den Daumen auf der Art der Gestaltung halten, sondern die Investoren auch an der Entwicklung der Infrastruktur (u.a. Straßen, Kita, Freizeitanlagen) beteiligen, die sonst allein aus Steuermitteln finanziert werden müssten. Der zweite, noch wichtigere Grund ist, dass in der Stadt kleinteiliger, bezahlbarer Wohnraum fehlt, für junge und älteren Menschen, für Menschen, deren Familiensituation sich verändert oder auch Menschen mit einem geringeren Einkommen. "Ich will, dass diese Stadt eine gesunde soziale Struktur behält und niemand verdrängt wird, weil er sich die hohen Mieten in der Stadt nicht mehr leisten kann oder auch schlicht gar nichts findet", schärfte Bürgermeister Steffen Apelt noch einmal den Fokus.