Buchpremiere "Geschichten zur Geschichte"

(18.02.2015)  Grundlage für das neue Geschichtsbuch mit Geschichten zu Hohen Neuendorf, Bergfelde, Borgsdorf und Stolpe bilden die in den letzten zehn Jahren erschienenen 130 Kalenderblätter des jährlichen Wandkalenders. Mehr als 30 Autoren und zahlreiche Geschichtsfreunde beteiligten sich an der Recherche und dem Verfassen von Texten für das neue Werk. Die Agentur BILDART übernahm die Gestaltung. Herausgeber ist Dr. Dietrich Raetzer.

Auf mehr als 300 Seiten wurde der Inhalt neu, nach thematischen Schwerpunkten, in 15 Kapiteln zusammengestellt und um weiteres Material ergänzt. Zum Inhalt des Buches gehören Geschichten über Feuerwehr, Kirchen, Schulen, Industrie, Handwerk, Siedlungen, Wasser, Garten, Bahnhöfe, Wirtshäuser, Vereine und besondere Häuser.

 

Auszug aus dem Kapitel „Schulgeschichten“ „Schulhäuser und andere Unterrichtsorte“:

„Erste Nachrichten über besondere Schulhäuser bei uns gibt es seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Mängel und Provisorien begleiten die Geschichte der Lernorte durch die Jahrhunderte. In Bergfelde wohnten die ersten Lehrer um 1780 in dem alten Schäfer- und Gemeindehause. Es  stand da, wo sich jetzt die Putlitzsche Villa erhebt. Die Lehrerwohnung, bestehend aus Stube und Kammer, maß fünf mal sechs Schritt. Dort wurde auch unterrichtet. Die Kinder mussten stehen. Weil Tische fehlten, konnte kein Schreibunterricht gegeben werden. Zudem war es im Winter entsetzlich kalt. Nach vielen Anläufen entstand 1820 in der Triftstraße das erste Schulhaus, äußerst klein und bescheiden auch hinsichtlich der Wohnung für den Schulmeister.  […]

1826 herrscht der Schulnotstand, in drastischen Worten der geistlichen Schulaufsicht so gekennzeichnet: […]

1.) Das Schulhaus ist schlecht.

2.) Das Gehalt des Lehrers ist schlecht.

3.) Der Schullehrer ist schlecht.

Beim großen Brand im Jahre 1840 in Borgsdorf sind nur die Häuser der Büdner und das Hirtenhaus, worin sich zugleich die jammervolle Schullehrerwohnung befindet, verschont geblieben.

1842 war die Schulstube in Borgsdorf kaum so groß ist wie eine gewöhnliche Stube in größeren Häusern. Für sie konnte aber nichts geschehen, auch ein Anbau war nicht möglich. In kurzer Zeit hat sich dann die Zahl der Schulkinder so gemehrt, dass die Schulstube zu ihrer Aufnahme nicht mehr ausreicht. Am 1. Oktober besuchen 52 Kinder die Schule; vier Jahre zuvor betrug ihre Zahl nicht viel über 30, 36 Kinder haben aber nur notdürftigen Raum. Die Gemeined hat nun in diesem Sommer für den Wildkehrer und Nachtwächter in der Nähe des Schulgebäudes ein Haus aufführen lassen, dessen innere Einrichtung so hergestellt ist, daß es auch zum Schulhause benutzt werden kann. […]“

 

Die Buchpremiere findet am Freitag, den 6. März um 18 Uhr in der Stadtbibliothek, Schönfließer Straße 17, statt. Der Eintritt ist frei. Das Geschichtsbuch ist ab dem 7. März unter anderem in der benachbarten Stadtinformation sowie im Buchhandel für 26 Euro käuflich zu erwerben. Die ISBN-Nummer lautete 978-3-00-048464-3