Spatenstich leitet Baubeginn für Rathausanbau ein
Foto: Leiter der Rohbauausführung Holger Götz, Architekt Luis Mola, Personalratsvorsitzender der Stadtverwaltung Fabian Kulow, Bürgermeister Steffen Apelt, Bürgermeister der Stadt Fürstenau Herbert Gans, Bauamtsleiter Michael Oleck und SVV-Vorsitzender Dr. Raimund Weiland (v.l.) beim Spatenstich.
(22.04.2016) Schon zur Jahrtausendwende begannen die Überlegungen zu einem Rathausanbau, erinnerte sich Bürgermeister Steffen Apelt, der das Verfahren maßgeblich als Bauausschussvorsitzender begleitet hatte. "Damals hätte ich nie geglaubt, dass ich als Bürgermeister diesen Spatenstich vornehme – damit hat sich auch in gewissem Maß meine Sicht auf die Dinge verändert", räumte der Verwaltungschef schmunzelnd ein. "Als Stadtverordneter war mir wichtig, dass das Bauvorhaben nicht überdimensioniert oder zu teuer ist und die Steuermittel sparsam verwendet werden. Jetzt als Bürgermeister habe ich das Wohl meiner Mitarbeiter und vor allem den Zugewinn für die Bürger im Blick. Und ich kann Ihnen definitiv sagen: Weder ist der Rathausanbau zu groß, noch ist er zu teuer! Im Gegenteil, wir müssen sehen, wie wir alle unterkriegen, aber es wird uns gelingen."
Die Rathauserweiterung werde die Bedingungen für Bürger und Mitarbeiter wesentlich verbessern, machte Steffen Apelt deutlich. Die Außenstellen fielen weg, die Wege würden kürzer, der Informationsverlust geringer. Sämtliche Bereiche mit Bürgerkontakt seien in Zukunft barrierefrei zu erreichen. Die Büros entsprächen modernen energetischen Standards. Die Gestaltung von Vorplatz und Fassade setzten städtebauliche Akzente. Nicht zuletzt würde mit dem Rathausanbau ein weiterer neuer Ort für kulturelle Veranstaltungen geschaffen, schaute er voraus.
Weder zu groß noch zu teuer: 50 Büros, Besprechungsräume & Multifunktionssaal
Der geplante Rathausanbau verbindet Funktionalität mit sachlicher Ästhetik und Nachhaltigkeit mit Wirtschaftlichkeit. Das dreigeschossige Gebäude schließt sich über einen gläsernen Verbinder längs an die Westseite des alten Rathauses an. Ein großzügiges Foyer mit Informationstresen begrüßt die Bürger. Rund 50 (Doppel-)Büros bieten Platz für circa 80 Mitarbeiter. Darüber hinaus sind Besprechungsräume für Fraktionen und Vereine vorgesehen. Der multimedial ausgerüstete Rathaussaal bildet einen aus der Fassade ragenden, separat zu erreichenden Baukörper und steht auch für externe Veranstaltungen zur Verfügung. Vor dem Komplex sorgen Grüninseln für Aufenthaltsqualität. Zudem soll mit dem Bauvorhaben das Zertifizierungssiegel "Silber" nach dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) erlangt werden - ein Standard, der für neue Bundesgebäude Vorgabe, für kommunale Gebäude außergewöhnlich ist, sich aber gut in die ökologisch nachhaltige Aufstellung der Stadt einfügt.
Kosten, Zahlen und Zeitplan
Die kalkulierten Gesamtkosten für Rathauserweiterung mit Bürgerzentrum und die Gestaltung des Vorplatzes betragen 14,2 Millionen Euro. Die im Zuge der Beschlussfassung über eine Kostenobergrenze festgelegten 7,5 Millionen Euro hatten sich auf reine Rohbaukosten bezogen. Hinzu kommen weitere 2,2 Millionen Euro für die anschließende Sanierung des alten Rathauses, das 1936 errichtet wurde. Derzeit sind in der Stadtverwaltung 155 Mitarbeiter beschäftigt, was im Vergleich mit Nachbarkommunen in Relation zur Größe der Stadt am unteren Rand liegt. Das Richtfest ist für Herbst 2016 geplant. Die Fertigstellung des Gebäudes für Herbst 2017. Ab 2018 soll dann das Bestandsgebäude saniert werden.
Rathausanbau Hohen Neuendorf – ein Blick auf die Historie…
Auch auf die lange Historie blickte Bürgermeister Steffen Apelt im Rahmen seiner Ansprache zurück. Bereits zu Zeiten von Bürgermeisterin Monika Mittelstädt (1992-2008) gab es die ersten Überlegungen, der wachsenden Bevölkerung Hohen Neuendorfs mit einem angemessenen Verwaltungsbau für Mitarbeiter und Bürger Rechnung zu tragen. 2007 stellte das Architekturbüro "Brüch Kunath Architekten" aus Birkenwerder vier Varianten zur Erweiterung bzw. zum Neubau des Rathauses für die damals 76 Mitarbeiter vor. Im Zuge der Diskussion über die Variante 4, einem "gebogenen Anbau", verlagerte sich der Schwerpunkt allerdings auf die Schaffung einer Übergangslösung, um die kurzfristige Arbeitsfähigkeit der Stadtverwaltung sicherzustellen. Mit der Anmietung des Gebäudes in der Oranienburger Straße 44 im Jahr 2008 für vorerst sechs Jahre zog mit dem Bauamt ein Teil der Verwaltung aus dem alten Rathaus in die neuen Räume um.
Das ebenfalls 2008 neu gewählte Kommunalparlament führte zunächst die begonnene Planung für den Rathausanbau fort. Die weitere Vorbereitung der EU-weiten Ausschreibung weiterer Planungsleistungen im Herbst 2010 im Rahmen eines Verhandlungsverfahrens durchkreuzte die Information, dass die Mietoption für das Gebäude in der Oranienburger Straße bis 2017 verlängert werden könne. In der Folge beschlossen die Stadtverordneten die Einsetzung einer fachlich moderierten Arbeitsgruppe "Rathaus", um die Eckpunkte einer möglichen Rathauserweiterung inklusive Kostenobergrenze, Gestaltung, Funktionalität und Einordnung in ein künftiges Stadtzentrum bürgeroffen zu diskutieren. Die Arbeitsgruppe kam wiederum zum Ergebnis, das zukünftige Rathaus bzw. Bürgerzentrum im Zuge eines Realisierungswettbewerbs zusammen mit einem städtebaulichen Ideenwettbewerb für das Umfeld zu realisieren. Die Ausschreibung des städtebaulichen Ideenwettbewerbs zur Gestaltung eines attraktiven Stadtzentrums beschlossen die Stadtverordneten in ihrer Sitzung am 27.09.2012. Ein Jahr später folgte der Beschluss über die Durchführung eines Realisierungswettbewerbs "für eine baulich-funktionale Erweiterung des Rathauses mit Bürgerzentrum" unter Berücksichtigung der Ergebnisse aus dem städtebaulichen Ideenwettbewerb. Als Sieger aus dem Wettbewerb mit 23 Teilnehmern ging das Architekturbüro "Mola + Winkelmüller" hervor, das seinen Entwurf im Sommer 2014 der Öffentlichkeit präsentierte, der nun umgesetzt wird.
Projektbeteiligte
Architekt: Mola Architekten BDA GmbH
Haustechnik: Rentschler und Riedesser Ingenieursgesellschaft mbH
Außenanlagenplanung: ARGE FIEGL + JAHNKE
Tragwerksplanung: Ingenieursbüro für Tragwerksplanung Dr.-Ing. Christian Müller
Ausführung Rohbau: dechant hoch- und ingenieurbau gmbh