Integrationskonzept

Hintergründe und Maßnahmen für eine gelingende Integration geflüchteter Menschen in Hohen Neuendorf

Die Stadt Hohen Neuendorf bekennt sich offensiv dazu, geflüchteten Menschen ein herzliches Willkommen und eine neue Heimat anzubieten. Damit dieses gelingen kann, braucht es auf Seiten der Hohen Neuendorfer und auf Seiten der Geflüchteten das gemeinsame Wollen, sich vorurteilsfrei kennen zu lernen, sich für das gemeinsame Wertesystem einzusetzen und dabei aber offen für kulturelle Bereicherung zu bleiben.

Das Konzept zur Integration Geflüchteter in die Stadt Hohen Neuendorf ist eine Zusammenfassung der aktuellen Rechtslage und Informationen und bietet darüber hinaus Ideen an, wie Integration praktisch umgesetzt werden kann. Ausdrücklich ist Arbeit mit dem Konzept und die Rückkopplung über die Praxiserfahrung erwünscht. Wir wollen Fragen stellen, Probleme nennen und handhabbare Lösungen finden - gemeinsam. Dieses Konzept wird so praxistauglich, wie wir es gemeinsam mit Leben erfüllen.

Ziel der Integration ist es geflüchteten Menschen und anderen Migranten die gleichberechtigte Teilhabe an allen Gesellschaftsbereichen ohne Einschränkungen zu ermöglichen und den Zusammenhalt der Gesellschaft zu stärken. Dabei wird die Vielfalt kultureller Identitäten als ein gemeinsamer Schatz verstanden, der die Gesellschaft als Ganzes stärkt und zukunftsfähig macht.

Die Menschen verschiedener Kulturen lernen dabei voneinander, und entwickeln aus dem Besten der sich begegnenden Kulturen auch ein „neues Gemeinsames“. Eine Gesellschaft, die von ihren Bürger/innen und Neubürger/innen erwartet ein gemeinsames Wertesystem zu unterstützen, mit Engagement für das Gemeinwohl einzutreten und Verantwortung für das Gelingen des Miteinanders zu übernehmen, muss diesen auch die Möglichkeit bieten, wirklich dazuzugehören. Es hat sich gezeigt, dass viele Phänomene aus dem Bereich Migration und missglückte gesellschaftliche Integration in Zusammenhang stehen mit der persönlichen Erfahrung nicht zur Mehrheitsgesellschaft dazugehören zu dürfen und keine Chance auf Teilhabe zu bekommen. Geglückte gesellschaftliche Integration bedeutet aber auch die Wiedereinbindung der Randgruppen der Gesellschaft und ist deshalb auf das Engste mit der Frage der sozialen Gerechtigkeit verbunden. Diese Aspekte haben immense Bedeutung für eine erfolgreiche Extremismusprävention, sowohl für die Prävention von Rechtsextremismus und Linksextremismus als auch islamistischem Extremismus.

Interkulturelle Begegnungen von Einheimischen und neu dazu gekommenen geflüchteten Menschen stehen im Zentrum der Integrationsförderung. Durch die Begegnung und eigene Erfahrung mit dem Fremden kann die Vielfalt von kulturellen Identitäten und Lebensentwürfen als Bereicherung erlebt und nicht mehr vorrangig als Bedrohung und Belastung gesehen werden. Projekte zur Integration sollen deshalb in der Regel Angebote für geflüchtete Neubürger/innen wie auch einheimische Bürger/innen gleichermaßen bereithalten, damit sie die Menschen zusammenbringen und ein Gewinn für möglichst viele Bürger/innen von Hohen Neuendorf sind.

Unverhandelbarer Grundkonsens

Ein unverhandelbareren Grundkonsens stellt das Bekenntnis zu den Menschenrechten und zur demokratischen Verfassung unseres Staates dar, wie sie im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland und in der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, der UN Menschenrechtscharta, festgelegt sind. Dazu gehören alle Freiräume der „offenen Gesellschaft“, insbesondere die Gleichberechtigung der Geschlechter, das gleichberechtigte Nebeneinander der Religionen, sowie die Freiheit von Religion, grundsätzlich gleiche Rechte und Chancen für alle Menschen gleich welcher Religion, Ethnie, Nation, gleich welchen Geschlechts, oder welcher sexuellen Orientierung, auch wenn dies für manche Geflüchtete wie Einheimische eine große Herausforderung darstellen sollte.

Von diesem Fundament ausgehend wird eine offene und unvoreingenommene Haltung jedem einzelnen Menschen gegenüber, der in Deutschland Schutz sucht und sich legal in Deutschland aufhält, möglich.

Die zu uns kommenden geflüchteten Menschen sollen nicht in nur „verwaltet“ werden, sondern sich aktiv mit ihren Ideen, Wünschen, Potenzialen und ihrer Arbeitskraft  in die Gemeinschaft einbringen und nicht nur zu ihrer eigenen Integration, sondern zur Integration der Gesellschaft insgesamt beitragen. Begegnungen und gemeinsame Arbeit sollten immer „auf Augenhöhe“ stattfinden.

Das Gelingen der Integration setzt voraus, dass alle Beteiligten diese auch wirklich wollen; es setzt den Willen zur Integration sowohl bei der Politik, der Verwaltung als auch bei den einzelnen Bürgern, einheimischen und neudazugekommenen, voraus. Es gilt, in allen Lebensbereichen persönliche Handlungsspielräume zu nutzen um Integration zu fördern.