INSEK - Integrierte Stadtentwicklungsplanung

Integrierte Stadtentwicklungsplanung als Voraussetzung für Fördermittel im Städtebau

Hohen Neuendorf wird weiter wachsen – hierin sind sich alle Prognosen einig. Zwischen 27.500 und 30.000 Einwohner ermitteln die unterschiedlichen Institute als Spanne, in der sich die Bevölkerungszahl ab 2030 einpegeln soll. Momentan richtet die Stadt daher planerische Anstrengungen darauf, mit diesem steigenden Wohnraumbedarf Schritt zu halten und in den kommenden Jahren besonders in den Segmenten kleinteiliges, bezahlbares Wohnen Investitionen zu realisieren. Einerseits steckt sie über Bebauungspläne den Rahmen für private Bauherren und Investoren ab, andererseits sucht sie nach Möglichkeiten auch Wohnraumentwicklung durch die öffentliche Hand zu realisieren. Heute hat Hohen Neuendorf für seine rund 26.000 Einwohner eine gut ausgebaute, moderne Infrastruktur. Wächst die Bevölkerung weiter, steigt auch der Bedarf an Bildungseinrichtungen, Straßen und öffentlichen Freizeitangeboten.

Städtebaufördermittel nur mit INSEK

Bisher hat Hohen Neuendorf den starken Zuwachs allein aus eigener finanzieller Kraft realisiert. Als Grundzentrum fiel die Stadt aus den allermeisten finanziellen Förderszenarien des Landes Brandenburg heraus. Das soll sich nun ändern. Brandenburg stellt gerade für die Wohnraumförderung im engen Verflechtungsraum mit Berlin Städtebaufördermittel in Höhe von 100 Millionen Euro parat. Berechtigt sind allerdings nur Kommunen, die gegenüber dem Land ihren Entwicklungsbedarf in einem integrierten Stadtentwicklungskonzept (INSEK) nachweisen. Die Stadtverwaltung beauftragte daher die DSK Deutsche Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft mit der Erarbeitung dieser Analyse. Sie befasst sich mit Fragen der Stadtstruktur, Wirtschaft und Beschäftigung, Verkehr, technische Infrastruktur, Klimaschutz, Wohnen sowie Bildung, Soziales und Gesundheit.

Es werden mehr und kleinere Haushalte gebildet

Erste Untersuchungen zeigen, dass sich infolge der gesellschaftlichen Veränderungen die Anzahl der Haushalte verändern wird. Bis zum Jahr 2030 ist davon auszugehen, dass rund die Hälfte aller Wohnungen im Segment 1 bis 3 Zimmer-Wohnungen gesucht werden. Gerade unter 25-jährige, über 60-jährige und anerkannte Asylbewerber streben in dieses Wohnraumsegment. Diesen Bedarf kann die Stadt auf absehbare Zeit nicht befriedigen und es entsteht ein hoher Handlungsdruck, will man vermeiden, dass die heute gesunde Altersdurchmischung der Gesellschaft nachhaltig in eine massive Schieflage zu rutschen droht. Das Wohnungsangebot soll an der Nachfrage ausgerichtet werden, um insbesondere Familien mit Kindern, Senioren und in Trennung lebenden Eltern das Wohnen in Hohen Neuendorf weiterhin zu ermöglichen. Die Anzahl dieser Haushalte nimmt kontinuierlich in der Stadt Hohen Neuendorf zu. Gleichzeitig sollen auch junge Ersterwerbstätige und Auszubildende in der Stadt gehalten werden. Entsprechend den Wohnungsanforderungen dieser Zielgruppen sollen das Wohnraumangebot diversifiziert und unterschiedliche Wohnungsgrößen sowie Ausstattungsqualitäten entwickelt werden. Alternative Wohnformen (z. B. Mehrgenerationenwohnen, gemeinschaftliches Wohnen, Pflegewohngemeinschaften, Baugemeinschaften) werden dazu Entfaltungsmög-lichkeiten bieten. Damit trägt die Stadt Hohen Neuendorf zu einer durchmischten Einwohnerstruktur bei.

Voruntersuchung für geeignete Entwicklungsflächen

Entscheidend  wird dabei die Frage sein, auf welchen Flächen sich diese Anforderung realisieren lässt, da gleichzeitig die Siedlungsentwicklung an den Rändern durch Bundes- und Landesgesetze stark reglementiert ist. Insofern kann die Stadt auf diese Wachstumsanforderung nur reagieren, indem sie in Zentrumslagen verdichtete Siedlungsstrukturen mit mehrgeschossigen Wohneinheiten zusammen mit der notwendigen Infrastruktur entwickelt. Das INSEK fokussiert nach den ersten Voruntersuchungen daher auf die Entwicklungsflächen am Wildbergplatz in Hohen Neuendorf gegenüber von Kaufland, die unbebauten Flächen entlang der Oranienburger Straße vom Rathaus bis zur Erdmannstraße und die Brache nördlich des S-Bahnhofs in Bergfelde. Eine weitere Fläche in Borgsdorf Pinnow ist ebenfalls in der Überlegung – allerdings stehen hier ungeklärte Eigentumsfragen einer zügigen Entwicklung entgegen.

Infoveranstaltung für Bürgerschaft

Die Stadtverwaltung hat nun den Ball in die Politik gespielt, um als Grundvoraussetzung für die Umsetzung des INSEK und damit der Möglichkeit Städtebaufördermittel zu erhalten, eindeutig die geplanten Entwicklungsflächen zu definieren: in ihren Grenzen und städtebaulichen Ausprägungen. Erstmals beriet im April der Stadtentwicklungs- und Umweltausschuss das Thema. Auch die Bürgerschaft ist gefragt.

Eine Informationsveranstaltung findet am 3. Mai 2017 um 18 Uhr in der Aula der Grundschule Niederheide statt.